Der Start ist frostig. Kann man so sagen, wenn man Bali bei 30 Grad verlässt und frühmorgens um 8 Uhr in Luang Prabang bei nur 13 Grad landet. Doch auch die erste richtige Kontaktaufnahme mit der einheimischen Bevölkerung gestaltet sich schwierig. Der Tuk-Tuk-Fahrer, der uns zum Guesthouse fährt, entschließt sich spontan, den Fahrpreis von 40 000 Kip auf 50 000 zu erhöhen, ohne dies mit dem Bezahler (also uns) abzusprechen. Er behält einfach den 50 000-Kip-Geldschein ein. Eigentlich kein Problem, schließlich geht es nur um einen Euro. Aber man ist nun mal prinzipienverliebt und so entspinnt sich im Tuk-Tuk-Gefährt eine laute Diskussion, die mit meinen Worten endet: „God will punish you.“ Doch das scheint den Laoten nicht groß zu beeindrucken, er behält das Geld.
Nun gut, Haken dran, denken wir und checken im Guesthouse ein. Müde und abgekämpft sind wir nach nur drei Stunden Schlaf auf dem Boden des Flughafens in Kuala Lumpur. Das Zimmer: dunkel und vor allem kalt. Mehr Berghütte als alles andere. Beim Frühstück in einem Straßencafé haben wir noch alle Jacken an. Irgendwie kein warmer Empfang. Doch um punkt elf Uhr reißt der Himmel auf. Die Sonne ist Balsam.
Bei wunderschönem Licht und Temperaturen, die tatsächlich noch die Zahl 27 erreichen, erleben wir beim anschließenden Spaziergang das erste Mal den besonderen Charme und den außergewöhnlichen Reiz der ehemaligen Königsstadt. An der Mündung des Nam Khan-Rivers in den Mekong liegend, umgeben von dicht bewachsener grüner Hügellandschaft verstehen wir sofort, warum die komplette Altstadt der 50 000-Einwohner-Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die französische Kolonialarchitektur, die vielen Tempelanlagen und die großartige Flußlandschaft machen Luang Prabang zu einem der Highlights in Südostasien. Wir schlendern trotz Schlafdefizites stundenlang durch die Straßen, hängen am Nachmittag in einer wunderschönen Location direkt am Fluß ab. Dezember gilt als beste Reisezeit und dennoch wirkt die Stadt verschlafen und idyllisch. Das ändert sich auch nicht beim Nachtmarkt am Abend, der von der Qualität der Waren, die die Verkäuferinnen präsentieren, zum Besten gehört, was wir bis dahin auf solchen Märkten gesehen haben.
Allein die Menschen gehen ein wenig mehr auf Distanz als wir es zuletzt bei den Balinesen gewohnt waren. Als wir beispielsweise ein Fahrrad für nur einen halben Tag ausleihen wollen, schüttelt der Verleiher mit dem Kopf. Geht nicht. Einen ganzen Tag oder gar nicht. Das Argument, lieber einen halben Preis als gar keinen, interessiert ihn nicht. Beinahe schroff sagt er: „No.“ Es bleibt dabei. Es ist vielleicht die Art von Menschen, die in Bergregionen groß werden. Vielleicht hat es aber auch mit der kommunistischen Vergangenheit zu tun, denn die Verschlossenheit und Distanz der Einwohner erinnert uns an die Menschen in Nord-Vietnam, die sich mit der Begeisterung gegenüber Touristen ebenfalls schwertaten. Wir merken: Es braucht seine Zeit, bis man den Laoten näherkommt, ein Lächeln wird nicht einfach so herausgegeben. Wir kehren am nächsten Tag tatsächlich noch mal zum Fahrradverleiher zurück. Er ist schon viel netter und zugewandter als am Vortag. Er leiht uns dieses Mal tatsächlich die Fahrräder aus – für anderthalb Tage. Kein Problem, sagt er und lächelt sogar dabei. Die Logik muss keiner verstehen. Ist auch nicht immer notwendig. Wir merken schlichtweg, dass die Menschen hier sich mit der sonst so üblichen und uns vertrauten Oberflächlichkeit im Begegnen eher schwertun. Egal wo, ob im Guesthouse, Restaurant oder im Geschäft: Leidenschaftliche Herzlichkeit erleben wir selten, allerhöchstens eine höfliche Zuvorkommenheit. Wir bleiben allerdings nur sechs Tage. Vielleicht zu wenig, um den Laoten wirklich nahe zu kommen.
Doch wir haben einen ziemlich guten Grund, nach dieser kurzen Zeit weiterzureisen: Wir treffen unsere Kinder. Endlich. In Bangkok holen wir sie vom Flughafen ab. Welch eine Freude! Mit ihnen geht es dann nach Koh Phangan in den Süden. Die Zeit mit ihnen wird das Highlight unserer Weltreise. Afrika, Indien, Bali – nichts kann mit der Aussicht konkurrieren 14 Tage mit unseren Kindern, die wir so vermisst haben, zu verbringen.
wieder mal hammer-bilder. viel spaß weiterhin und genießt die gemeinsame zeit mit den kids. gruß an deine große ;c)
Schöner Bericht und tolle Fotos! Viel Spaß mit den Kids und rundherum alles Gute!
Liebe Grüße A+B