
Eigentlich wollten wir ja nur nach einem billigen Handy schauen. Und am Ende des Tages saß ich dann beim Frisör. Es ist gut, wenn man mit einem Ziel oder einem kleinen Auftrag in den Tag startet. Daraus ergeben sich bei uns meistens die besten Tage. Wir nennen das Erkundungstouren, in denen eins das andere ergibt.

Nina & Mounir auf Erkundungstour
Also ursprünglich hatten wir für die Kommunikation vor Ort in den verschiedenen Ländern ein altes Iphone 4 vorgesehen. Tja nicht mit Apple gerechnet. Gleich im ersten Land schon scheiterte unsere Mission. Denn Apple blockiert das Ding einfach. No Chance. Und das Ganze zu entsperren stellte sich in Sansibar als ziemlich schwierig heraus. Also. Dann eben kein Handy. Bis wir bei Mustapha auf Lisa trafen, die ein altes Siemens Klapphandy mit dabei hatte und es uns bei ihrer Abreise nach Deutschland schenkte. Perfekt. Nur leider mit einem Haken, wie wir dann feststellten: die Leute konnten uns hören, aber wir die Leute nicht. Blöd zum Telefonieren. Selbst zweimalige Reparierversuche konnten daran nicht wirklich was ändern.
Nun zwei Wochen später waren wir dann endlich in der Stadt. Okay, hier gibt es zwar keinen Optiker, aber dafür genügend günstige Handys.

Markt in Stone Town
Nur wo? Das war nun also unser Auftrag. Wir zogen los Richtung Markt. Ziemliches Gewimmel. Avocados hier, Wassermelonen da, Fleisch, Fisch – nur keine Mobiltelefone.
Wir schnappten uns den nächsten Local und erklärten was wir suchen. „Mobile phone. Cheap. Old. Used. No smartphone“. „Ah ok. Follow me.“ Anscheinend wusste er aber auch nicht so genau wo, deswegen sprach Local 1 dann Local 2 an und so zogen wir inzwischen zu viert durch die Stadt. Der zweite Local schien ein Auskenner. Hassan. Wir hatten ein gutes Gefühl, überquerten mehrere Straßen wechselten das Viertel und standen schließlich vor einer Art Mini-Shop, bzw. Theke mit Mobiltelefonen. Für 15 Dollar kauften wir dann sogar ein neues Handy – von Tecno. Nie gehört? Macht nichts. Wir auch nicht. Funktioniert aber. Leute hören uns und wir die Leute. Wichtigstes Kriterium erfüllt. Die letzten Anweisungen von Hassan zum Chargen des neuen Tecno und los gings.

Echt Tecno!
Was das Ganze mit meinem Frisörbesuch zu tun hat?
Eine halbe Stunde später in einem anderen Stadtviertel, trafen wir wieder auf Hassan, der gerade seinen Bruder besuchte, den wir bei dieser Gelegenheit auch kennenlernten. Hassan erzählte, dass er in diesem Viertel groß geworden sei und wir versuchten gleich ein paar Geheimtipps abzustauben. Dann fragte er, was wir eigentlich mit dem alten Handy vorhaben, mit dem man ja nichts mehr hören kann. Er würde es nochmal mit einer Reparatur versuchen.

Auskenner Hassan

Denkmal „Alter Sklavenmarkt“
Mein Vorschlag zum Deal: Er fungiert als Guide und kriegt dafür das Handy. Spitzenidee – denn er sprach gutes Englisch und kannte sich mega aus. Die nächsten zwei Stunden waren wir mit ihm unterwegs, auf dem alten Sklavenmarkt, auf den Spuren von Dr. Livingstone und lernten eine Menge über die handgeschnitzten Holztürrahmen mit den tollsten Verzierungen.
Hassan schien Gold wert. Und nachdem ich nun eine Woche lang, alle hier lebenden Expats gefragt hatte, wo ich zum Frisör gehen könnte, um meinen Haaransatz zu färben, erhielt ich die immer gleiche Antwort: das kann nur eine auf der Insel namens Daya, die im Hotel Park Hyatt residiert und leider fully booked war. Tja ich konnte es schier nicht glauben, aber es wurde immer wieder bestätigt. Na gut! Dann halt ab jetzt mit Hut und Haarbändern. Kein Problem.
Aber dann kam Hassan ins Spiel. My Man. Natürlich kenne er einen der so was macht. Der beste Frisör in der Stadt. Für Locals. Und so lernten wir Moudi kennen, ein 30 Jahre alter halb Sansibari halb Tansanier – der voller Stolz seit zwei Jahren seinen eigenen Salon in der Altstadt von Stone Town hat. Erste Ansage: „I know your Problem. Only roots you want. You have colour?“ Logo hatte ich die Farbe dabei. Der einzige Luxus den ich in meinem Rucksack verstaut hatte für die sieben Monate. Das hatte ich ja mit Peter, meinem Frisör in München anständig durchgeplant.

Eingangstür Moudis Salon

Moudis Salon – bunt und gemütlich 😉
Moudi jedenfalls hatte zwar kein fließendes Wasser und auch kein Umhang oder so, aber dafür sensationelle Poster an der Wand mit Bildern von Superstars, viele Haarverlängerungen in unterschiedlichsten Farben und lustige bunte Lockenwickler. Ach ja und Wärmehauben nicht zu vergessen.

Ansatz färben – mal anders.
Die Heimat wieder ganz nah
Und während ich da so saß unter der Haube, da wurde im tansanischen Fernsehen, der Wiesn-Anstich aus München gezeigt! Unglaublich.

Anstich in München – Schottenhamel
Moudi war echt cool und ich hatte großes Vertrauen. 1,5 Stunden später war ich top gestylt – samt Lockenwickler und Wärmehaube und versprach ihm, seinen Salon auf unserem Blog zu empfehlen. Und das tue ich gerne und aus vollem Herzen! Wo ihr ihn findet? Mehr dazu unter der Rubrik „Tipps“!

Das Ergebnis – danke Moudi!
Ohje, ihr Beiden, es tut mir schrecklich Leid, dass das Handy nicht mehr funktioniert hat! 🙁 Es hatte ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber zum Glück hat es dann schlussendlich doch noch für ein paar gute, unerwartete Sachen gesorgt. Ich hoffe es geht euch gut, Verena und ich verfolgen weiterhin gespannt eure Einträge.
Liebe Grüße aus Hamburg,
Lisa
P.S.: Alles Liebe zum Geburtstag Nina 🙂
Liebe Lisa, na im Gegenteil, du siehst ja das dein Handy Gold wert war!!!!!! Danke nochmal dafür und Drücker an euch zwei in Hamburg!
Nina, wir kennen uns nicht (hab mit Mounir Abi gemacht), ich lieg unterm Tisch vor Lachen. Eigene Haarfarbe mitgenommen auf die Backpacker-Weltreise, ich finds cool! Also das Lachen bitte nicht als Auslachen verstehen!? Und da du offenbar Geburtstag hast: Happy Birthday!
Liebe Natascha, freu mich doch, wenn da eine meine Not zum Thema Haaransatz verstehen kann und nehme mich da auch oft genug aufs Korn, wenn ich die restlichen 6 Farbtuben im Rucksack sehe 😉 schön, wenn ihr mitlacht – so soll es sein! Liebe Grüße in die Hessenheimat!
bei mir ist der Frisör immer ein wenig gesprächsbemüht ! Bei Moudi würde ich freiwillig auf Wasser verzichten, damit ich an dieser bunten Welt teilnehmen könnte !
Die Schilderung ist derart plastisch , dass frau meint, dabei gewesen zu sein + einem das Schmunzeln während des Lesens nicht vergeht.
Moudi war großartig und hat das mit dem Wasser, einer Tonne und Schöpflöffel hervorragend gelöst! Es hat so einen Spaß gemacht und ich habe mich wirklich wohlgefühlt – jederzeit wieder!!!
Nina, Happy happy Birthday ?!!
Wie lustig ist denn diese Geschichte ? und du siehst toll aus!!
Danke Nadine! Die nächsten Geschichten warten schon, es ist aber auch was los hier in Afrika…!!!
Der perfekte Geburtstagslook! Alles Gute zum Selbigen, liebe Nina, und euch weiterhin viel Spaß unterwegs. Ich lese natürlich munter mit hier. Gruß vom Bodensee!
Hey Jutta, du liest auch mit – wie schön! Doch mehr Leute als wir dachten! Danke und liebe Grüße an den Bodensee… was treibst du da?
Hallo, Nina, Ingelore machte mich darauf aufmerksam, dass du mir geantwortet hast. Kennst du noch eine andere Jutta? Denn am Bodensee war ich in diesem Jahr nicht. Ich bin die aus Köln und habe über deine Mail-Adresse einen Geb.gruß geschickt. Vielleicht hast du den gar nicht bekommen?? Wie dem auch sei–natürlich bin auch ich bei eurer Reise dabei.Einfach großartig alles!! Da möchte man glatt dabei sein. Zeit hätte ich, ich würde nur alle meine Mädels schrecklich vermissen. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür und euer Familientreff steht an. Von Herzen liebe Grüße und ganz wundervolle Tage für euch alle. Fröhliches Fest!!!
bodensee
Je später der Abend …
Die herzlichsten Glückwünsche, Ninalein!
Scheint ein großartiger Tag gewesen zu sein 🙂
Tecno Handys sind hier in DUS übrigens der heiße Scheiß.
Zumindest in meiner Hood siehst du keinen mehr mit Samsung
oder Apple … Alles Tecno.
So, ein großes Prost auf dich!
Der Jochen
Danke für deine Glückwünsche lieber Jochen! Tja das Mega-Handy klingt nur ein wenig scheppernd, was die Verständigung nicht leichter macht und auch das Menü ist ziemlich lustig… but we love it!
Hey Nina, ich habe mich eben weggeschmissen vor Lachen. „My Man“ 🙂 Zum Quietschen. Das war echt ne Story ausm Leben. Und ich muss gestehen, ich hatte mich schon gefragt, wie du das wohl mit deinen Haaren so machen wirst… Aber voilà, die Lösung ist uns soeben hier präsentiert worden. Herrlich.
Herrlich, dass ihr euch schon alle gefragt habt, wie ich das löse – aber ihr kennt mich doch… da lasse ich nicht locker. werde daraus eine Serie machen – alle vier Wochen dann eine außergewöhnliche Frisörerfahrung…! 🙂
Ich packs nicht. 🙂 Kann mich jemand vom Boden aufheben? Ich hab Bauchweh vor lachen 🙂
das spornt mich doch gleich an für den neuen Newsletter… da gibt es noch einige lustige Geschichten zu erzählen! Schön, dass du mitlachst!
Liebe Nina,
wir sind wieder gut in Kronberg angekommen. Am Donnerstag. Mussten uns erst mal zurecht finden mit den „Neuigkeiten“ von Enis und meinem Cousin im Allgäu etc. Heute am Sonntag haben wir Euren Reisenlog angesehen und deine lustige Frisörgeschichte gelesen! Du siehst klasse aus! Nachträglich gratulieren wir dir von Herzen zu deinem Geburtstag. Wir stoßen mit weißem Bordeaux auf dich und dein neues Lebensjahr an. Bleibe gesund und habe es weiterhin schön mit Mounir auf der Weltreise…
Liebe Grüße und viele Bussis ??????????????????????? von A+B
Hallo Ihr zwei,
Zuerst an Nina nachträglich alles Liebe zum Geburtstag .
Ich habe gerade sehnsüchtig den Zugvögeln nachgeschaut , ihnen für ihre Reise alles Gute gewünscht und zwei dicke Küsse für Euch mitgeschickt.
Alles Liebe aus dem Mehrgenerationenhaus Sebastian Kneippstr.
Claudia
Danke liebe Claudia. Mensch dann seid ihr jetzt alle schon eingezogen? Wie schön!!! Wünschen euch ein tolles Miteinander. Wunderbar, dass ihr zusammen so ein tolles Projekt wagt. Liebste Grüße aus – seit heute – Uganda!