
Groß ist ziemlich klein. Akbar besteht deshalb darauf, dass wir bei dem Foto die Seiten tauschen – damit er ein wenig höher steht. „Akbar“ ist Arabisch und heißt auf Deutsch so viel wie „groß“. Das ist der 35-Jährige zwar nicht geworden, dafür ist er aber ziemlich nett.
Akbar hat ein Büdchen am Strand. Als wir vorbeikommen ruft er laut „Jambo, jambo“, „hallo, hallo“ und eilt herbei. Natürlich, es geht um Ausflüge, Tauchkurse, Schnorcheln. Akbar lebt von den Touristen. Ein paar hundert Meter hinter dem Strand hat er sich mittlerweile sogar ein Haus bauen können. Na ja, so wie man eben ein Haus in Tansania baut. Man fängt mit einem Zimmer an, zieht ein, und wenn wieder Geld da ist, wird weitergebaut. Logisch. Der Perfektionswahn hat auch etwas mit verfügbaren Mitteln zu tun.
Zwei Kinder hat Akbar. Bei der Frage nach dem Alter der beiden Söhne kommt er ins Straucheln. „Der eine fast sechs, der andere vielleicht anderthalb.“ So genau weiß das Akbar nicht. Der Kleine fängt gerade an zu laufen, „perhaps one year and three months“, sagt er. Den Kindern geht es gut, das ist wohl wichtiger als das Alter.
Akbar kommt von der Nachbarinsel Pemba und hat es auf Sansibar zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Ein Haus, ein Auto, anständige Klamotten. Das ist viel auf Sansibar. Geholfen hat ihm dabei auch sein großer Bruder, der mittlerweile in Italien lebt. Er hatte als „beachboy“ gearbeitet und versucht, den Touristen am Strand Schnick-schnack zu verkaufen. Dabei lernte er seine italienische Frau kennen und lieben. Nun lebt er in Palermo und schickt Akbar hin und wieder Geld.
Akbar kann gut von den Touristen leben, doch in der Regenzeit muss er sich einen anderen Job suchen. Er fährt dann – meist im Mai und Juni – Dala Dala (Sammeltaxi) für ein privates Unternehmen. Er verdient dann etwa 20 000 Schiling pro Tag, was ungefähr zehn Dollar sind. Er muss sich den Job aber mit zwei, drei anderen Kollegen teilen, so dass nicht jeden Tag Geld in die Haushaltskasse kommt. Aber so ist das eben.
„I am happy here“, teilt er auf Nachfrage mit. Woanders leben will Akbar nicht. Wie sein Bruder in Italien zu leben, das kann er sich nicht vorstellen. Akbar träumt von anderen Dingen. Sein Wunschziel heißt weder Italien, Deutschland oder England. Nein, Akbar will es irgendwann mal nach…. Jamaika schaffen. „One time in my life I want to be there. For a look-look!“ Jamaika? Man kommt ins Staunen. Nicht Akbar. Die Farben, die Menschen, aber vor allem die Musik dort haben es ihm angetan. Akbar ist riesiger Reggae-Fan. „The whole day I hear Reggae. I like this sound.“ Von der einen Trauminsel auf die andere. Für Akbar absolut legitim. Er lädt uns ein, einmal in seinem Auto eine Tour zu machen – mit lauter Musik von Bob Marley. Wir versprechen ihm das und machen ein Foto. Zweimal. Akbar ganz groß. Für uns schon an diesem Tag auf Sansibar.
Mounir, alter Lebenskünstler,
geniess(t) diese Tour zu zweit, pass(t) auf Euch auf !
Gruß Boris
Jeder hat andere Träume, aber Träume sind was schönes und Träume sind auch Ziele, die erreicht werden können.
Ja absolut. Es war herrlich das Strahlen in Akbars Augen zu sehen, als er von Jamaika sprach… Gestern waren wir mit ihm in seinem Auto den ganzen Tag unterwegs. Herrlich, Reggae Mucke volles Rohr und sein entspanntes Wippen…