Die Vorfreude auf das Strandleben war groß. Es war ja beinahe vier Wochen her, dass wir auf Sansibar das letzte Mal so richtig am Meer abgehängt haben. In Gokarna gehört genau das zum Pflichtprogramm. In den Reiseführern wird der Ort mit seinen vielen abgeschiedenen Stränden zum würdigen Nachfolger der Strände in Goa erklärt.
Lässige Atmosphäre, coole Leute, kaum Tagestouristen, gar keine Pauschaltouristen und viel Ursprünglichkeit soll man hier finden.
Und so ist es auch. Zum Hindu-Fest Diwali (vergleichbar mit Weihnachten) füllt sich der Ort zwar rasant mit indischen Touristen (vor allem Gruppen von jungen Leuten), aber ansonsten ist es sehr chillig. Die Haupttätigkeit besteht darin, lecker am Strand zu essen, zu baden und zu lesen.
In Gokarna gibt es viele Budgetunterkünfte, die vor allem von lässigen Israelis bevölkert werden. So erstaunt es uns nicht, dass es die israelischen Gerichte auch auf die meisten Speisekarten geschafft haben. Alle hängen irgendwie rum, spielen Frisbee oder Gitarre und so ziemlich jeder zieht an einem Joint. Die indischen Polizisten sind zwar am Strand auf Lauer, doch erwischen sie mal jemanden mit Gras, so geht es lediglich darum, die eigene Haushaltskasse aufzufüllen.
Es ist sehr friedlich und davon profitieren auch die vielen Kühe, die überall und jederzeit auf dem eigenen Handtuch stehen können. Doch mit ein paar Handbewegungen machen sich die heiligen Tiere meist davon, oft aber nur, wenn sie ein ordentliches Häufchen nebenan hinterlassen haben.
Die Inder stört das kaum. Sie sind gerne am Strand, auch wenn sie nur sehr schlecht schwimmen können. Wer einen Beweis dafür braucht muss nur auf das Schild am Strandbeginn achten, auf dem 4 tote ertrunkene Inder abgebildet sind. So etwas taugt durchaus zur Abschreckung wie wir merken. Erreicht das Wasser Brusthöhe werden wir nervös und kehren um.
Meist sitzen die jungen Inder in Gruppen in den Strandbars herum mit ein paar Flaschen Bier oder lümmeln sich im seichten Wasser. Wie wir merken sind sie sehr gerne in ganz großen Gruppen zusammen. Und sie sind kommunikativ. Ob beim Strandspaziergang, beim Essen – immer lernt man welche kennen. Manchmal auch um 3,30 Uhr morgens, weil der Inder an sich beim Lärm andere Maßstäbe hat wie wir Mitteleuropäer. Doch auch bei dieser Begegnung bleibt der Inder nett und verständnisvoll. Wir weniger, aber das stört kaum. Dass der Lärm der Nachbarn nicht weniger wird, ist auch selbstverständlich. Doch das gehört dazu, wenn man auf Reisen ist. Wer Fremdheit und Neues sucht bekommt sie auch – manchmal eben in ungewohnter Portionierung.
Und ihr möchtet wirklich wieder heim kommen nächstes Jahr? Ich reise so gerne mit Euch.
Und Nina – das Kleid ist super schön. Ich freue mich auf die nächsten Berichte. Liebe Grüße