Tränen. Lachen. Schluchzen. Drücken. Irgendwie ist in diesem Moment alles da. Aber so ist auch das Leben nun mal. Es ist eine unwirkliche Situation in der monströs riesigen Abflughalle des Airports Suvarnabhumi in Bangkok. Es ist 23.30 Uhr und der Moment ist gekommen, dass wir uns von Janine und Madeleine verabschieden müssen. Wir stehen im Knäuel da und umarmen uns. Menschen rasen vorbei, Durchsagen krächzen durch die Lautsprecher. Doch in der heruntergekühlten Halle bekommen wir von alldem nur wenig mit. Traurigkeit und Freude können so nah beieinander liegen. Gerade mal 15 Tage ist es her, dass wir die Kinder abgeholt haben.

Es ist ein Sonntag und wir sind aufgeregt wie Bolle. Kaum zu glauben, die Kinder besuchen uns auf unserer Weltreise! Wow, das absolute Highlight unseres Trips, ganz klar. Fast anderthalb Jahre haben Nina und ich uns auf diese zwei Wochen in Thailand mit den beiden gefreut. Aufgrund der Entfernung nach Frankreich, wo die Kinder leben und zur Schule gehen, konnten wir bislang unsere Leidenschaft für Fernreisen nur schwer mit ihnen teilen. Nun soll es endlich soweit sein.

Als die Maschine der Kinder landet sind wir schon lange in der Arrival-Hall in Bangkok und haben unseren Platz in der allerersten Reihe eingenommen. Wir sind aufgeregt, glauben jede Sekunde, dass wir sie hinter dem Milchglas auf dem Weg zum Ausgang erkennen, um dann festzustellen, dass wir uns irren. 100 Minuten dauert das Ganze. Wir bekommen allmählich Sorge, dass irgendetwas passiert ist und rennen hin und her, versuchen herauszufinden, ob es noch einen anderen Ausgang gibt.

25 Stunden zuvor sind die beiden in Rennes mit ihren Rucksäcken aus der Haustür gegangen, sind mit dem Zug zum Flughafen in Paris gefahren, sollten von dort mit Zwischenstation in Amman nach Bangkok fliegen. Das war der Plan. Ob das auch so geklappt hat, können wir nicht nachvollziehen, da beide, wie abgesprochen, ihre Handys zu Hause gelassen haben. Und nun stehen wir da und warten wie in den Achtzigern einfach nur so, bis sie eben da sind. Und dann steht Janine plötzlich vor uns. Irgendwie haben wir sie und Madeleine in der Menschenmenge übersehen.

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Die Freude ist riesengroß. Wir können es kaum glauben: Wir vier in Bangkok! Endlich. Es braucht eine Zeit bis der Puls sich normalisiert. Die Mädels haben die anstrengende Reise locker weggesteckt, stehen vor uns als sei es das Normalste der Welt, den halben Erdball zu überqueren.

Sie sind heiß darauf Bangkok zu entdecken. Und Nina und ich haben auch schon eine Idee wie. Trotz des überteuerten Angebots des Fahrers chartern wir an der Station Phaya Thai ein Tuk-Tuk. Es gibt kaum einen besseren Weg, die Atmosphäre der Stadt, die Gerüche, das Treiben wahrzunehmen als in dem offenen und motorisierten Dreirad mitzufahren. Als es los geht und wir durch die 30 Grad warme Luft der thailändischen Hauptstadt cruisen, sind die Augen von Janine und Madeleine weit aufgerissen. Asien pur. Und so geht es weiter.

Die vielen ersten Male mit den beiden sind wunderschön. Die zwei staunen auf der Khao-San-Road über die unglaubliche Party-Stimmung, sind entzückt von den vielen Verkaufsständen, verdrehen beim Verspeisen von Grillen und Maden die Augen, schließen sie, als wir uns auf der Straße mit einem Smoothie in der Hand die Füße massieren lassen.

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Alles da, was lecker ist.

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Probierstunde mit Maden und Grillen.

Und dann kommt die erste Nacht. Extra ein Hotel genommen, das etwas entfernter von der vibrierenden Khao-San-Road liegt, stellen wir ab 2 Uhr morgens fest, dass uns nur eine dünne Wand von den Boxen eines Techno-Clubs trennt. Wir nehmen es mit Humor und tanzen um 3 Uhr in unserem 4-Bett-Zimmer (mit 2 Etagenbetten) zu den wummernden Bass-Klängen. Vor allem Madeleine hat eine Menge Spaß, aber danach geht Vati sich trotzdem anständig 😉 beschweren. Wir bekommen ein anderes Zimmer angeboten, doch dort ist es genauso laut, also kehren wir zurück. Es wird insgesamt eine kurze Nacht. Immerhin gibt es am Morgen eine stattliche Ermäßigung für das Zimmer. Der Laune tut dies keinen Abbruch.

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Fußmassage im Freien.

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Bangkok vom Fluss aus.

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Schlafzeit.

Tagsüber zeigen wir den Kindern Bangkok vom Fluss aus und fahren außerdem mit den Taxi-Boats den Fluss hoch und runter bevor es am Abend in den Nachtzug nach Surat Thani geht. Es ist für uns alle ein faszinierendes Schauspiel, wie der Schaffner im Handumdrehen aus den vier Sitzbänken vier riesige Kojen baut, die Kissen und Decken bezieht und Vorhänge aus dem Hut zaubert. Allerdings muss ich dreimal meine Koje mit der von Madeleine tauschen, da jedes Mal eine andere Kakerlake bei ihr vorbeischaut (oder ist es immer die gleiche?). Ich habe eigentlich auch keine Lust auf die Tiere, aber als Vater hat man nun mal gewisse Pflichten. Nach 12 Stunden Zugfahrt geht es dann morgens um 10 Uhr mit der Fähre nach Koh Phangan, wo wir von Ninas Herzensfreundin Maike aus München abgeholt werden. Sie ist mit ihrer Familie ebenfalls auf Weltreise. Die drei Kinder sind eins, fünf und sechs. Von wegen so etwas sei nicht möglich, wenn man Kindern hat. Die Schneiders zeigen jedenfalls, ja es geht – wenn man will (www.travelwithmojo.com). Sensationell!

 

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Nighttrain.

Wir sind an unserem Ziel und genießen es – trotz der Müdigkeit und des Regens. Noch immer gibt es heftige Niederschläge auf der Insel, doch das Gröbste ist glücklicherweise vorbei. Wochenlang hatte es zuvor geschüttet, so dass die Insel zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Zeitweise hatten wir damit gerechnet, die Reise zu stornieren, doch nun ist das vergessen. Als sich endlich die Sonne zeigt steigen wir auf die Ladefläche von Maikes Jeeps und fahren in den Norden nach Chaoklum. Die Haare wehen im Wind, wir genießen die feucht-schwüle Luft, den Anblick von wildem Dschungel, die riesigen Berge von Koh Phangan und die wunderschönen weißen Sandbuchten.

Momente, die sich einprägen und die man nicht mehr hergeben will. Wir haben in den letzten Jahren alle vier eine großartige Fähigkeit entwickelt, nicht über die schmale Zeitspanne des Zusammenseins nachzudenken, sondern den Augenblick zu genießen. Es ist eine echte Gabe, sich wirklich nur auf das Hier und Jetzt einzulassen. Nur für eine begrenzte Zeit, Familie zu sein, birgt aber auch Herausforderungen. Denn natürlich ist nicht alles immer toll. Man streitet sich, hat schlechte Laune, fühlt sich manchmal einfach nicht gut oder braucht Zeit für sich. Auch für diese Dinge muss Platz sein, das zu akzeptieren in einer begrenzten Zeit, in der doch alles toll sein soll, ist nicht immer leicht. Die unterschiedlichen Welten zu vereinen, ist eine komplizierte Angelegenheit. Nicht, dass es zu 100 Prozent klappen würde, aber wir haben doch ganz schön dazugelernt. Wir haben mittlerweile Übung darin, in wenige Tage ein komplettes Familienleben zu packen. Mit allen Neurosen und Diskussionen aber auch Kuscheleinheiten und tiefgreifenden Gespräche, darauf sind wir alle echt stolz.

Unsere erste Station ist ein echtes Paradies. Smile Bungalows liegt an einem Strand, der im Normalfall nur mit dem Boot zu erreichen ist. Wegen der vielen Regenfälle und hohen See müssen wir an diesem Tag auf ein mächtiges 4×4-Gefährt ausweichen, was angesichts des nicht vorhandenen Wegs durch den Dschungel auch Sinn macht. Als wir am kleinen Bottle Beach ankommen, sind wir in einer anderen Welt. Nur vier Resorts, eine Bucht, eingerahmt von hohen Bergen und viel Dschungel. Das hektische und wilde Bangkok, die touristischen Hotelanlagen auf der Insel, das Party-Volk der Full-moon-Nächte? Dimensionen entfernt. Es ist das perfekte Hide-away.

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Unser Blick auf den Bottle Beach.

 

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Ab ins Boot.

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Transport zu unserer Bucht.

Die Kinder genießen die Zeit auf Koh Phangan. Sie sind das erste Mal in einem asiatischen Land. Dazu kommt Janine ziemlich groggy von ihrem Medizin-Studium. Auch viele Ängste flogen mit auf der langen Reise von Rennes nach Bangkok. Nicht immer sind sie easy zu handeln, doch das ist auch nicht wirklich wichtig. Sie auszusprechen ist schon die halbe Miete. Doch, was sie sich trauen, ist nicht ohne. Madeleine taucht am Ende tolle 21 Meter, obwohl am ersten Tag nur fünf Meter gingen. Auch die krasse Vier-Stunden-Dschungelwanderung meistern sie tapfer.

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Tauchweltmeisterin.

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Die Kinder, hach.

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Janine beim Abendessen.

Ansonsten baden wir viel, trinken Smoothies ohne Ende (vorzugsweise Banana-Coconut), spielen viel Karten, lachen. Und essen natürlich. Die Idee, ein Detox-Programm zu starten, wird schnell ad acta gelegt. Das thailändische Essen finden wir alle viel zu lecker. Es ist ein Hammer-Programm. Weihnachten und Silvester am Beach – für uns alle ist das eine neue und mega-schöne Erfahrung. Unvergessen auch der Skype-Call zu Heiligabend von den Kindern mit ihrer Mutter, ihre aufgeregten Erzählungen, die wir hören, bescheren uns ein warmes Gefühl.

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Smoothie-Time.

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Skype-Call mit Mama.

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Umarmstunde.

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Die Dschungelgirls.

 

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Nachdenkstunde.

Auch die zwei anderen Übernachtungs-Locations auf der Insel liegen wunderschön, stets direkt am Meer mit glasklarem Wasser, doch leider manchmal auch voller Sandfliegen. Mini-Biester, die kaum zu sehen sind, mit ihren Bissen aber terrorisieren können. Doch anscheinend wollen die nur etwas von mir, ich zähle nach einer Woche jedenfalls an die 50 Bisse, die so unglaublich jucken, dass man verrückt wird.

Am Ende haben wir nochmal ganz besondere Tage mit unseren Freunden aus München, da wir für drei Tage die gleiche Unterkunft haben. Dort hat sich eine ganze Kolonie von Familien einquartiert, die nach alternativen Lebensmodellen suchen und sich gegenseitig bei der Suche nach Wegen raus aus dem System unterstützen wollen. Spannend und lehrreich, auch wenn die Authentizität mancher Familien aufgrund der Internet-Vermarktung so manches Business-Modells leidet. Auch die Feierlaune lässt bei dem einen oder anderen zu wünschen übrig, aber Schneiders und wir lassen es dann zu Silvester trotzdem richtig krachen. Auf Maike kann man sich in Sachen Tanzen sowieso immer verlassen.

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Die Schneiders und wir.

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Zwei unserer Lieblingsmenschen: Maike und die süße Noemi

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Silvesterfeier am Strand.

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Unser Lieblings-Transportmittel: der Jeep der Schneiders.

Ja, und dann ist auf einmal Schluss. Nach der Rückkehr nach Bangkok verfliegen die letzten Stunden atemberaubend schnell. Der letzte Tag hat es in sich. Der bevorstehende Abschied lässt komischste Launen und Reaktionen entstehen, zudem finden wir kein Frühstückscafe, mit dem jeder zufrieden ist, sodass wir am Ende ausgehungert in dem völlig überteuerten Harrods ein Schweinegeld für Mini-Portionen ausgeben. Die gerechte Strafe, dass wir in diesen schlimmen Laden hineinmarschierten. Doch irgendwann verwandelt sich die Genervtheit in Humor. Den Vorschlag von Janine, die Zeche zu prellen, muss ich dann leider dennoch aus pädagogischen Gründen ablehnen.

Am Abend ist er dann da. Der Abschied. Im Starbucks am Flughafen gibt es noch mal eine Familienkonferenz. Es wird Cafe und Schokolade getrunken und wir haben nochmals ein intensives und berührendes Gespräch. Und dann müssen wir uns tatsächlich das letzte Mal umarmen. Mindestens vier Monate werden wir uns nicht sehen, doch die Ereignisse, Erlebnisse und Gespräche sind abgespeichert. Wir weinen zusammen. Das Teilen der Emotionen hilft uns mehr als ihr Unterdrücken. Dann schauen wir den beiden nach, winken und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann eine Wiederholung. Wir vier in …? Träume sind erlaubt.

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Blinder Passagier.

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Nina und Mounir meeting sunglasses.

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Weihnachtslook.

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Babou und unser Lieblingshund.

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Nina im Wasser.

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Nina am Strand.

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Kunst.

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Madeleine relaxt.

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Janine auf dem Weg zum Beach.

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Auf dem Weg zum Frühstück.

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Meine zwei süßen Mädels.

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Hot-Pot-Lokal in einer Nebenstraße in Bangkok.

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Tütenschlepper.

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Big city Bangkok.

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Abschiedsfoto am Flughafen.

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