
Das Café Kahawa ist ein ziemlich cooler Platz. Dort sitzt man nicht einfach nur herum, nein dort chillt man. Es gibt Matten und Kissen, lässige Musik vermischt sich mit den Geräuschen sich brechender Wellen.
Das Café liegt direkt am Strand von Paje an der südöstlichen Küste von Sansibar. Der Ort ist angesagt. Vor allem unter Kite-Surfern, die hier tolle Windverhältnisse vorfinden. Das Kahawa ist bekannt für einen herausragenden Latte Machiato. Daher auch der Name: Kahawa, Café.
Einheimische sucht man auf den Stufen aber vergebens. Sie sieht man höchstens hinter der Theke oder wenn sie die leeren Tassen, Gläser sowie Teller wegräumen. Das Café ist fest in europäischer Hand. Es gibt Niederländer, Deutsche, Italiener und Franzosen. Gesprochen wird aber kaum. Denn das Kahawa hat Wifi. Und so sieht man die allermeisten auf Bildschirme glotzen oder tippen. Facebook, Instagram, Whatsapp, Nachrichten aus der Heimat – alles will gecheckt sein. Dazu ein Mango-Smoothie oder ein Haselnuss-Cookie und schon hat man beinahe vergessen, wo man eigentlich ist. Viele interessiert das auch kaum. Selbst hier.
Keine 500 Meter entfernt vom Kahawa fläzen sich oberteilfreie Touristinnen im Sand, daneben grölen die Freunde, was angesichts der Dutzend leeren Bierflaschen kein Wunder ist. Dass Sansibar andere Sitten und Gebräuche hat, ist ihnen fremd. Alles soll so sein wie zu Hause, plus Meer und Sonne. Das langt.
Im Café Kahawa sitzen vor allem junge Menschen. Die meisten sind schon viel herumgekommen. Deshalb wissen sie auch, an welchen Plätzen Gleichgesinnte zu finden sind. Man erzählt sich, wo es auch noch cool ist, was man gesehen haben muss, wie man am besten Geld wechselt. Es ist eine Community, die an eine Blase erinnert. Es ist „the bubble“, die nur die wenigsten verlassen wollen. Man bleibt unter sich, kommt nur selten mit der eigentlichen Realität in Kontakt. Und so sitzen sie da und freuen sich, unter sich zu sein.
Aber was wäre denn, wenn es ab und an kein Wifi geben würde? Man dann mit den Einheimischen vielleicht mehr in Kontakt käme? Man spannende Dinge erfahren würde, die man sonst nur in einem Absatz in einer deutschen Tageszeitung lesen könnte? Es wäre die Möglichkeit da für einen echten Austausch. Man könnte lernen – voneinander, miteinander. Und dadurch am Ende ja sogar mehr als eine geschnitzte Holzfigur mit nach Hause nehmen. Eine schöne Vorstellung.
jetzt dort mit euch ein Käffchen, aber in der Hoffnung auch Einheimische zu treffen! Grüsse von Erolegni+Knarf
Ja, Bubble hin oder her – der Kaffee ist köstlich dort!
immerhin eine sehr schöne Bubble. Fast so schön, wie hier in Diessen. Verrückt wie schnell man trotz allem auch hier ins Netz abrutscht und alles um sich herum vergisst.
Ich denke oft an Euch. Schreibt weiter so. Das inspiriert:-)
Basti! Danke für das Kompliment! Haben gerade Kreativitätsschübe… schön zu wissen, dass du uns liest!
Oben ohne? Da fehlen mir die Worte….
Als ich 2011 alleine auf Bali war, habe ich mir ehrlich gesagt die Cafés und Restaurants auch nach „free wifi“ ausgesucht und mich alleine an meinem IPad festgeklammert. Ich habe keine Problem irgendwas alleine zu machen, aber alleine essen/Kaffee trinken fühlt sich immer noch komisch an.
Gegen wifi ist ja auch gar nichts einzuwenden, wir brauchen es ja auch…. aber manchmal staune ich über die ignoranz der leute gegenüber dem, was um sie herum ist und stattfindet…oben ohne drückt das dann am deutlichsten aus.. das hat uns echt schockiert und das hier auf sansibar… null respekt gegenüber der einheimischen kultur… so schade….greets
puh . berührt. was gerade ist.. ein schöner bericht. .so cool und schön alles ist, es gibt eben auch die gastgeberseite….eine andere welt und wer besucht wen?
love & peace
Hi Süße, ja der Spagat ist auch für uns nach nur einer Woche manchmal kaum zu stemmen. Auch wir kommen aus der anderen Welt sind für die Einheimischen erst einmal „die anderen“. Wir können es uns gar nicht vorstellen, wie arm die Menschen hier sind und wie sagte eine Bekannte, die hier lebt: das ist noch nicht einmal das richtige Afrika… Fühlt euch gedrückt, schön, dass ihr so bei uns seid.